Hier stellen wir die Bräuche der Junggesellen vor.
Der Junggesellenverein ist kein einfacher "Sauf und Spass" Verein, auch wenn diese Dinge nicht zu kurz kommen. Wir sind traditionsbewusst und pflegen die Bräuche so, wie wir sie von unseren Vorgängern beigebracht bekommen haben. Zwar wird an der ein oder anderen Tradition immer ein wenig gefeilt und dem der aktuellen Zeit angepasst, doch bleibt der Inhalt stets unverändert und treu beibehalten.
Neben Spass und Geselligkeit, lernen unsere Vereinsmitglieder hier Verantwortung für andere, der Dorfgemeinschaft und der Vorstandstätigkeit zu übernehmen. Ebenso ist das "Wir" Gefühl beim JGV schon seit Jahren ein fester Bestandteil, jeder ist aufgenommen und ein Teil der Gemeinschaft.
Wenn Sie Interesse an unseren Bräuchen haben, so schauen Sie sich unsere Artikel an, hier haben wir für Sie das wichtigste beim JGV Weyerer Wildschweine und deren Brauchtumspflege zusammengefasst.
Maivorbereitungen
Bei den Maivorbereitungen treffen sich die Junggesellen eine Woche vor der Mainacht und bereiten sich auf diese vor. Ob Zeltaufbau, Feuerholz holen, Eiersammeln, Mai Birken schlagen, oder sonstige Vorbereitungsarbeiten. In dieser Woche haben die Junggesellen spass und lassen sich diesen auch nicht nehmen.
Neben der ganzen Arbeit soll die Entspannung nicht zu kurz kommen.
Und diese Entspannung finden die Junggesellen auf dem Dorfplatz. Hier wird nach und während der Arbeiten einmal ein frisches Stubi genossen und ein lecker Kottlet gegessen. Auch wenn der Alkohol nicht von den Junggesellen wegzudenken ist, so wird dennoch kein Missbrauch damit betrieben.
Im Abstand von einigen Jahren muss der Stamm für den Maibaum in Weyer auswechselt werden.
Eiersammeln
Dieser Brauch fällt in die Vorbereitung der Mainacht. Hierbei geht der Junggesellenverein singend durch den Ort und sammelt "Eier" An jeder Haustür wird ein Halt gemacht. Der Hausbesitzer erhält ein Ständchen, sollte dieser nicht anzutreffen sein, so bekundet der
Verein ebenfalls mit einem Lied das nicht antreffen des Hausbesitzers
Ebenfalls werden die Hausbesitzer auf einen "kurzen" eingeladen. Sowie auf den kommenden Umtrunk in der Mainacht auf dem Dorfplatz.
Neben Eiern, die früher größtenteils gesammelt und dann später verkauft wurden. Sind heutzutage Geldspenden die Regel geworden. Doch sind auch die Eier eine gern gesehne Spende. Von diesen Spenden finanziert der Junggesellenverein unter anderem den Maiumtrunk und die Maivorbereitungen.
Als dank für die großzügigen Spenden erhalten jene Haushalte welche eine unverheiratete Tochter ab 16 Jahren im Haushalt haben einen Maibaum in der Mainacht, oder auch am Maimorgen. Dieser Maibaum ist ein Frühjahrsgeschenk eines Weyerer Junggesellen für die holde Maid und soll diese mit Frohsinn für den kommen Sommer beglücken.
Versteigerung
Jedes Jahr im Rahmen der Maivorbereitungen findet im Lustmonat April die Versteigerung der holden Damen zu Weyer statt.Bei dieser Versteigerung bieten die Junggesellen des Vereins auf alle ledige Frauen um zu ermitteln, wer wessen Maimädchen wird und welcher Junggeselle wo einen Baum zu stellen hat.
Eine solche Versteigerung ist kein Kinderspiel, sondern eher ein heißes geschacher. Zwar wird diese Versteigerung spassig vorgetragen, doch sollte jeder Junggeselle aufpassen ob er sich wirklich traut zu lachen, denn er könnte damit ein Gebot abgeben.
Versteigert wird nach altbewährtem "Amerikanischen 015 Hau drauf und Raus" Prinzip. Währung ist die bekannte Maimark, welche an der Kasse 10 zu 1 verrechnet wird. Also sind 100 Maimark gleich 10 Euro.
Da wir keine billigen Frauen in Weyer haben, sondern nur auserlesene Damen, liegt das Startgebot für jede Frau bei 50 Maimark, geboten wird in 10er schritten.
Der Auktionsleiter wird unterstützt vom Vorstand, der öffentliche wie verdeckte Gebote annimmt und dem Auktionator weiterreicht.
Um ein öffentliches Gebot abzugeben, genügt es das Wunschgebot offen und laut zu nennen, oder aber die Hand zu heben. Beim Handheben, wird das letzte Gebot um 10 Maimark erhöht.
Die versteckten Gebote, sind dahingegen schon schwieriger zu erkennen, aus diesem Grund wird der Auktionator auch unterstützt.
Zu den Versteckten geboten zählen:
- Rülpsen
- Furzen
- Anschwärzen (drauf hinweisen das jmd. geboten hat)
- Reden
- Verlassen des Raumes
- Handy Nutzung
- Handy klingeln
- Schnarchen
- für andere Gebote abgeben.
Ein verstecktes Gebot wird mit einer Gebotsabgabe von 10 Maimark über dem letzten Gebot angesehen.
Wenn eine Auktion begonnen ist, wird diese durchgeführt bis keine Gebote mehr eingehen. Nach Abzählen "zum dritten" ist keine Gebotsabgabe mehr möglich.
Die Gebote sind beim Kassierer sofort am Abend zu bezahlen. Wer keine Dame gesteigert hat, zahlt eine Strafe von 300 Maimark am Ende der Versammlung.
Unter den Junggesellen dürfen keine Frauen verkauft werden, sollte dies rauskommen, so ist von beiden eine Strafe von jeweils 300 Maimark zu zahlen. An auswärtige dürfen die Frauen weiterverkauft werden. Den Preis hierfür setzt der Junggeselle fest, welcher die Frau ersteigert hat.
Mainacht mit Umtrunk
Die Mainacht wird schon seit vielen Jahrzehnten in Weyer gefeiert. In kleiner und großer Runde, mit und ohne Publikum. Auch in den Zeiten, in denen es keinen Junggesellenverein gab, gab es eine Maigesellschaft, welche sich für diesen einen Abend bildete und sich danach wieder auflöste.
Seit nun mehr als 20 Jahren feiert der Junggesellenverein Weyer diese Nacht gemeinsam mit der Dorfbevölkerung bei einem Umtrunk am Maifeuer. Nach auf aufstellen des Dorfmaibaums startet das Fest und die Gäste füllen den Dorfplatz. Bei gegrillten und gekühlten Getränken feiert das Dorf zu den Klängen des Musikvereins „Harmonie Weyer“ in geselliger Runde.
In früheren Jahren verbrachten die Junggesellen die Nacht unter sich. Es wurde getrunken, gegrillt und gelacht, die Jünglinge zum Mann gemacht. Man bewachte den Dorfmaibaum vor den Angriffen anderer Maigesellschaften, welche versuchten, den Dorfmaibaum zu stürzen, oder sie fuhren in andere Orte und versuchten das selbige.
Maibäume stecken
Seit jeher ist das Stecken des Maibaums Tradition. Genau überliefert, ist diese Tradition des Baumaufstellens, als Zeichen der wiedererwachenden Natur zum Sommer hin, im Rheinland, seit 1225. In Weyer wird dieser Brauch bis zum heutigen Tag im ganzen Dorf für alle „Jungfrauen“ fortgesetzt.
Hierbei werden in der Vorbereitungszeit Birken im Wald geschlagen. Diese werden in der Mainacht mit farbigen Fendeln geschmückt und den jungen Damen ans (Elterliche) Haus gesteckt. In vielen Ortschaften werden für diesen Brauch bunte Fendeln verwendet, so auch in Weyer bis der Junggesellenverein beschloss die Traditionellen Farben des Dorfes zu verwenden (Weiss/Rot/Blau).Ebenso wurde es in den letzten Jahren Brauch, das die holde Maid, welche einen Maibaum erhält dem Junggesellen einen Kaffee zur Stärkung anbietet. Bei manchen Maiden hat sich die Gastfreundschaft bei den Junggesellen bereits herumgesprochen, wie man auf diesem Bild sehen kann.
Kirmes und Hahnenköpfen
Beim Traditionellen Hahnenköpfen geht es um einen sehr umstrittenen Brauch. Am Kirmesmontag treffen sich die Junggesellen am Kirmeszelt mit dem Dorf. In einem Korb, der an einem Seil über den Kirmesplatz hängt ist zentraler Blickpunkt der Junggesellen und der anwesenden Zuschauer. Aus diesem Korb blickt der Kopf eines Hahns, diesen Kopf gilt es mit einem Säbel abzutrennen. Dies ist die Aufgabe der Junggesellen, welche mit verbundenen Augen und dem Säbel bewaffnet auf den Kopf zugehen und versuchen den Kopf des Hahnes abzutrennen. Dem Junggesellen, dem dieser Meisterhieb gelingt ist der Hahnenkönig des Jahres und die Hauptperson des Kirmesabends. (Hierbei gibt es folgende Punkte zu beachten. Der Hahn ist nicht mehr lebend, wenn er in den Korb eingebunden wird. Er wird vorher fachgerecht von einem Tierarzt getötet. Der Kadaver wird am späteren Abend gut gebraten versteigert. Alle Kritiker dieses Brauchtums verstehen Ihn oftmals Falsch, weil Sie sich im Vorfeld nicht genügend Informieren.)
Die Erfolge der Weyerer Wildschweine: Junggesellenwettstreite im Wandel der Zeit
Die Junggesellenwettstreite haben eine lange Tradition, die sich über die Jahre stark verändert hat. Einst waren es Faustkämpfe auf Kirmesplätzen, bei denen Junggesellen ihre Stärke bewiesen. Heute messen sich die Junggesellen in sportlichen und spielerischen Disziplinen – der Gemeinschaftsgeist und die Kameradschaft stehen jedoch weiterhin im Mittelpunkt.
Der Junggesellenverein (JGV) Weyer, bekannt als die "Wildschweine," hat in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass sie nicht nur dabei, sondern auch oft ganz vorne mit dabei sind.
Herausragende Erfolge:
- 2012: Titelverteidigung bei der Junggesellenolympiade in Roderath trotz schwieriger Wetterbedingungen und Krankheitsausfällen. Mit konstanten Leistungen und einem knappen Vorsprung von zwei Punkten sicherten sich die Weyerer Wildschweine den ersten Platz.
- 2011: Ein Jahr der Triumphe – sowohl in Urfey als auch in Roderath belegte der JGV den ersten Platz. Besonders beeindruckend war der Erfolg in Roderath, wo geschicktes Setzen des Jokers und herausragende Leistungen, wie ein Sieg im Schubkarrenrennen, zum Gesamtsieg führten.
- 1989: Der Gewinn des Säuferpokals in Mahlberg bleibt ein humorvoller Meilenstein in der Vereinsgeschichte.
Weitere bemerkenswerte Platzierungen:
- 2013: 2. Platz in Holzheim und der Fairnesspokal in Roderath.
- 2010: 8. Platz in Roderath.
- 2009: 5. Platz in Roderath.
Die Erfolge zeigen, dass der JGV Weyer sich stetig weiterentwickelt hat – von einem eher kämpferischen Brauch hin zu sportlich-fairen Wettkämpfen, die vor allem den Zusammenhalt stärken. Egal, ob Sieg oder Niederlage: Am Ende stehen die Junggesellen beisammen, lachen über ihre Strapazen und feiern die Gemeinschaft – ein Erbe, das lebendig bleibt.